BR Abendschau | 23.02.2021
mspadmin2021-02-24T19:47:04+01:00Fernsehbericht der BR Abendschau zur Zulassung von Schnelltests.
Fernsehbericht der BR Abendschau zur Zulassung von Schnelltests.
„Das ist wahrlich kein Hexenwerk, sondern ein für jeden Laien beherrschbares Verfahren, das längst zu mehr Sicherheit für uns alle beitragen und Öffnungsperspektiven eröffnen sollte“, sagt Mehring, nachdem er sich in Bobingen (Kreis Augsburg) beim Medizinproduktehersteller MSP Bodmann hat zeigen lassen, wie die Tests funktionieren. Die Zulassung wäre aus Mehrings Sicht „ein Quantensprung auf dem Weg zu mehr Normalität und Freiheit“.
Bereits seit Dezember bemühe sie sich vergeblich darum, zu erfahren, wie eine Studie angelegt sein müsse, um eine Zulassung zu erhalten. „Besonders bemerkenswert ist, dass unsere Tests längst für die Anwendung durch Fachpersonal registriert sind. Ihre Sensitivität liegt nachweislich bei 97 Prozent und sie wurden bereits millionenfach verwendet. Die Zulassung zur Selbstanwendung, die in unseren Nachbarländern längst der Schlüssel zu einer Vervielfachung der Sicherheit ist, zieht sich hierzulande unerträglich in die Länge“, sagt Bodmann.
Mehring spricht von einem „Irrweg“ zwischen den verschiedenen beteiligten Behörden im Bund und schimpft: „Während die Menschheit auf den Mars fliegt, sollte Deutschland nicht an der Zulassung von Wattestäbchen scheitern.“ Seine Kollegin Susann Enders, gesundheitspolitische Sprecherin der Freien Wähler im Landtag, unterstreicht das: „Selbsttests sind ein Mittel, um Öffnungsperspektiven zu ermöglichen und trotzdem ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Sie müssen deshalb schnellstens auf den Markt.“
Antigen-Schnelltests identifizieren weiterhin zuverlässig alle aktuellen Virus-Varianten. Die meisten kolloidal-Gold-basierten Schnelltests verwenden die Wechselwirkung mit Antigenstellen im N-Protein. Bei den Mutationen aus dem Vereinigten Königreich (B.1.1.7), aus Südafrika (B.1.351) sowie aus Brasilien (B.1.1.28 P.1) treten hauptsächlich Veränderungen am S-Protein auf. Daher bestehen aktuell keine Hinweise darauf, dass diese VOCs (variants of concern) die Leistung von N-Protein-basierten Antigen-Schnelltests beeinflussen.
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) werden weltweit Vertreter neuer Virus-Varianten identifiziert. Besonders im Fokus stehen dabei die Mutationen aus dem Vereinigten Königreich - B.1.1.7 (501Y.V1), aus Südafrika - B.1.351 (501Y.V2) sowie aus Brasilien - B.1.1.28 P.1 (501Y.V.3). Alle drei Mutationen eint, dass sie hauptsächlich am S-Protein Veränderungen zur ursprünglichen Virusform aufweisen (N501Y-Mutation in der Rezeptorbindungsdomäne (RBD)). Weil dieses Spike-Protein für die Verbindung zwischen Virus und Wirtszelle zuständig ist, weisen diese Virus-Varianten wahrscheinlich eine höhere Übertragbarkeit auf.
Die meisten kolloidal-Gold-basierten Schnelltests verwenden die Wechselwirkung mit Antigenstellen im N-Protein. Dieses Nucleocapsid-Phosphoprotein (N-Protein), das die Virushülle mit der viralen RNA verbindet, spielt eine zentrale Rolle bei der Erkennung von Verpackungssignal-RNA und der anschließenden RNA-Verkapselung [1]. Aufgrund seiner entscheidenden Rolle bei der Transkription und Replikation des Virus wird vermutet, dass das N-Protein empfindlicher für die Früherkennung von Infektionen ist [5].
Über Mutationen in N-Protein wurde berichtet [2] [3], es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass diese Mutation die Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 erhöhen kann. Interessanterweise wurde über die Beziehung zwischen Mutationen im N-Protein und dem Schweregrad von COVID-19 bei Patienten berichtet [4], wobei ein Großteil der Mutationen auf einem kleinen Abschnitt von Aminosäuren von Position 194 bis 204 abgebildet wurde.
Bisher gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, dass im N-Protein gefundene Mutationen die Leistung von Antigen-Schnelltests beeinflussen können, einschließlich der von uns angebotenen Antigen-Schnelltests.
Quellenangaben:
[1] D. C. Dinesh et al., “Structural basis of RNA recognition by the SARS-CoV-2 nucleocapsid phosphoprotein,” PLoS Pathog, vol. 16, no. 12, p. e1009100, Dec. 2020, doi: 10.1371/journal.ppat.1009100.
[2] S. Dimonte, M. Babakir-Mina, T. Hama-Soor, and S. Ali, “Genetic Variation and Evolution of the 2019 Novel Coronavirus,” Public Health Genomics, pp. 1–13, Jan. 2021, doi: 10.1159/000513530.
[3] D. Mishra, G. S. Suri, G. Kaur, and M. Tiwari, “Comparative insight into the genomic landscape of SARS-CoV-2 and identification of mutations associated with the origin of infection and diversity,” Journal of Medical Virology, vol. n/a, no. n/a, doi: https://doi.org/10.1002/jmv.26744.
[4] Á. Nagy, S. Pongor, and B. Győrffy, “Different mutations in SARS-CoV-2 associate with severe and mild outcome,” Int J Antimicrob Agents, Dec. 2020, doi: 10.1016/j.ijantimicag.2020.106272.
[5] J. Mariën et al., “Evaluating SARS-CoV-2 spike and nucleocapsid proteins as targets for antibody detection in severe and mild COVID-19 cases using a Luminex bead-based assay,” Journal of Virological Methods, vol. 288, p. 114025, Feb. 2021, doi: 10.1016/j.jviromet.2020.114025.